Buchempfehlung: Die wundersame Geschichte der Faye Archer

IMG_1958Titel: Die wundersame Geschichte der Faye Archer
Autor: Christoph Marzi
Veröffentlicht: 2013
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag München
Seiten: 383
Serie: Nein

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“Geschichten sind wie Melodien!” Die Musikerin und Buchhändlerin Faye hat den jungen Mann nicht gesehen, ihn nur gehört, dennoch ist sie vom ersten Augenblick an verzaubert und weiß, dass sie Alex, so heißt der Unbekannte, kennenlernen muss. Und so schreibt Faye ihn über Facebook an, und aus den Chats entwickelt sich eine berührende Liebesgeschichte. Doch kurz bevor sie sich endlich treffen können, geschieht etwas Außergewöhnliches – und Faye muss sich fragen, welches Spiel Alex spielt (Quelle: Klappentext).

 

Faye Archer lebt in New York. In Brooklyn besitzt sie eine kleine Wohnung und arbeitet als Buchhändlerin bei Real Books. Und wenn sie keine Geschichten verkauft, dann komponiert und singt sie. Sie führt ein ruhiges Leben, begießt ihre Blumen mit Kaffeeresten und hat eine Vorliebe für Punkte. Faye ist eine liebenswerte Träumerin. Doch dann taucht ein Unbekannter im Buchladen auf und weckt ihr Interesse mit einem einzigen Satz: “Manche Geschichten sind wie Melodien.” Faye ist sofort verzaubert und möchte diesen Unbekannten unbedingt näher kennenlernen. Er heißt Alex und ist Künstler. Aus Frühstück bei Tiffany möchte er eine Graphic Novel machen. Und doch scheint bei Alex nichts so zu sein wie anfangs geglaubt. Die Treffen der beiden stehen unter keinem guten Stern.

Der Stil und die Sprache des Autors sind es, die dieses Buch zu etwas Besonderem machen. Marzi schreibt poetisch, schwerelos, berührend und wunderbar melodisch. Wie auch dem Buchcover gelingt es der Erzählung auf wundervolle Weise, die Atmosphäre von Herbsttagen in Brooklyn einzufangen. “Dann, später am Abend, kam der Herbst über sie, und ihr Herz atmete den Winter, der, kühl und gierig besitzergreifend, eigentlich schon längst bei ihr war.” Als Leser versinkt man in dieser melancholischen und doch auch sehr lebhaften Atmosphäre. Musik nimmt in Die wundersame Geschichte der Faye Archer einen großen Stellenwert ein und ein simpler Herbsttag wird plötzlich zu einer wundervollen Melodie. Marzi liefert einen klangvollen Soundtrack zum Buch. Manche Geschichten sind eben tatsächlich wie Melodien.

Das Ende gibt keine befriedigende Auflösung. Diese bleibt Marzi seinen Lesern schuldig. Damit wird der eine oder andere Leser sicherlich eher enttäuscht mit dem Abschluss des Romans zurückgelassen. Innerhalb von wenigen Seiten kommt es zu einer abrupten Wendung. Das Happy End hat der Autor merklich erzwungen. Eine Liebesgeschichte ist Die wundersame Geschichte der Faye Archer daher nicht. Stattdessen eine Symphonie verpackt in einen Roman. Eine verträumte und bezaubernde Geschichte über eine Frau, für die Musik ihr Leben ist. Die wundersame Geschichte der Faye Archer ist pure Wortmusik, voller Liebe und herbstlichen Tönen. Marzi’s Roman ist eine einzige Melodie.

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